Ein Foto aus dem Stadtarchiv Wiesbaden ist Teil der überarbeiteten Dauerausstellung im Haus der Geschichte in Bonn. Das Museum eröffnete die neue Präsentation mit dem Titel Du bist Teil der Geschichte am 8. Dezember. Die Aufnahme zeigt die Beladung der sogenannten Rosinenbomber auf dem Flugplatz in Erbenheim während der Berliner Luftbrücke und soll die Rolle Wiesbadens in diesem Ereignis veranschaulichen.
Das Bild und seine historische Einordnung
Die Fotografie mit der Signatur F000 Nr. 7453 aus dem Stadtarchiv dokumentiert die Versorgung West-Berlins 1948 von Wiesbaden aus. Auf dem ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt in Erbenheim wurden Flugzeuge für die Luftbrücke beladen. Die Rosinenbomber wurden zum Symbol für die Solidarität mit West-Berlin und die Verteidigung seiner Freiheit in den frühen Jahren des Kalten Kriegs. Dass der Fotograf unbekannt ist, ändert nichts an der Aussagekraft des Bildes: Es verweist auf die operative Bedeutung Wiesbadens für eines der prägendsten Ereignisse der Nachkriegszeit.
Neukonzeption des Hauses der Geschichte
Das Haus der Geschichte in Bonn sammelt und präsentiert politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in Deutschland seit 1945. Mit der aktuellen Neukonzeption rückt das Museum neben großen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen auch Alltagskultur und unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven in den Blick. Ein Schwerpunkt der Neugestaltung liegt auf den Entwicklungen seit 1990 sowie auf neuen medialen Zugängen zur Vermittlung von Zeitgeschichte.
Teilnahme Wiesbadens und Reaktionen
Für das Stadtarchiv Wiesbaden nahmen dessen Leiter Dr. Peter Quadflieg und die Facharchivarin Ulrike Heinisch an der Eröffnung in Bonn teil. Die Veranstaltung wurde von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer vorgenommen und zog mehrere hundert Teilnehmer sowie intensive mediale Resonanz an. Der Kulturdezernent der Stadt, Dr. Hendrik Schmehl, bezeichnete die Präsenz Wiesbadens in der Ausstellung als deutlichen Hinweis auf die Bedeutung kommunaler Archive für das kollektive historische Gedächtnis. Quadflieg hob hervor, dass Weimer bei der Eröffnung die Arbeit der Archivare als wesentlich für die Vermittlung von Geschichte gewürdigt habe.
Wirkung für Erinnerungskultur und Regionalgeschichte
Die Einbindung des Bildes aus Wiesbaden sorgt dafür, dass ein lokales Zeugnis der Luftbrücke nun in einem nationalen Ausstellungskontext gezeigt wird. Nach Ansicht der Beteiligten stärkt dies die Sichtbarkeit regionaler Geschichte innerhalb der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur und unterstreicht die Rolle historischer Quellenarbeit für die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Bundesrepublik.
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